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Berichte/Bilder

Reise zu den Kindern in Kenia vom Oktober bis Dezember 2023

Wieder hat unsere 1. Vorsitzende Frau Barbara Ernst fast 3 Monate bei den Kindern in Kenia verbracht. Es gab in dieser Zeit eine heftige Regenzeit, bei der es tagelang ununterbrochen geregnet hat und viele Menschen nicht nur ihr Haus, sondern auch ihr Leben verloren haben. Auch in dem Kinderheim hat das Wasser zeitweise knöchelhoch gestanden. Die Gegenden, in denen die ärmeren Menschen wohnen, waren besonders betroffen. Brücken und ganze Landteile wurden weggespült. Das ereignet sich jedes Jahr mehrere Mal immer wieder neu, aber es wird wenig oder gar nichts unternommen, die gefährdeten Gegenden zu schützen.

Zwei unserer Kinder werden zum Jahresende 2023 die Grundschule verlassen, um in der Oberschule die nächsten Schuljahre zu verbringen. Mit den Kindern wurden wie immer viele Stunden an verschiedenen Stränden verbracht und Spiele gespielt, bei denen sie ihr Allgemeinwissen erweitern konnten. Auch kann nun der kleinste unserer Jungen schwimmen, worauf wir sehr stolz sind, denn die wenigsten Menschen in Kenia können schwimmen.

Die nächste Reise nach Kenia wird im Mai 2024 stattfinden.

Frankfurt am Main, 15. Februar 2024                                       Barbara Ernst


Reisebericht von dem Besuch bei unseren Kindern in Mombasa vom 16. März bis 2. Juni 2023

Fast 12 Wochen war unsere 1. Vorsitzende Barbara Ernst wieder in Kenia bei unseren Kindern. Ein großer Teil der Zeit war leider geprägt durch sehr schlechtes Wetter. Nachdem es in den ersten 4 Wochen sehr schön und warm war, war der Rest der Zeit regnerisch und kühl, jedenfalls für afrikanische Verhältnisse.

Die Kinder hatten leider nur zwei Wochen Urlaub von der Schule, immer noch waren die Nachwehen der 2 Covidjahre und des Jahres 2020, in dem überhaupt keine Schule stattgefunden hatte, zu spüren. So waren nur die Wochenenden Zeit, um gemeinsam etwas zu unternehmen, wenn es denn nicht regnete, was leider in den beiden Ferienwochen fast täglich der Fall war. So haben wir dann das Beste aus der gemeinsamen Zeit gemacht. Nach diesen zwei Wochen mussten die Kinder dann wieder zur Schule gehen. Zwei unserer Kinder sind in der letzten Klasse der Primaries, also der Grundschule, und dort wird besonders hart gearbeitet, damit die Kinder am Ende des Jahres das Examen bestehen. So muss z. B. unsere Grace an jedem Tag der Woche zur Schule gehen, d. h. auch samstags und Sonntag-Nachmittag. Das ist hart, aber sie ertragen es ohne zu Murren.

Wenn es viel regnet, heißt das, dass es viele Mosquitos gibt und so haben sich zwei unserer Jungs mit Dengue-Fieber angesteckt. Sie hatten beide weit über 40 Grad Fieber, sie mussten sich ständig übergeben, ihr Urin war fast dunkelblau bis schwarz und sie hatten keinen Appetit, was bedeutete, dass sie total schwach waren und natürlich nicht zur Schule gehen konnten. Was ich von unserem Dr. Julius daraus gelernt habe ist, wie man so hohes Fieber schnellstmöglich wieder runterbekommt. Man nimmt die Blätter der Papaya Pflanze und zerkleinert sie in einem Mixer. Diese Flüssigkeit muss der Kranke dreimal täglich zu sich nehmen. Das senkt sofort das hohe Fieber, ohne irgendwelche Medizin. Nach etlichen Tagen waren die Kinder dann wieder gesund und konnten zur Schule gehen.

Die nächste Reise nach Kenia wird wohl Ende September/Anfang Oktober stattfinden. Vor dem Jahresende müssen alle Kinder in den Schulen ihre Jahresexamen machen und die Kinder, die im nächsten Jahr in höhere Schulen gehen, ihre Abschlussexamen. Das betrifft dieses Mal zwei unserer Kinder. Das ist immer eine aufregende Zeit.

Vor meiner Abreise ereilte uns noch eine traurige Nachricht: mein alter Freund Mohammed, mit dem ich seit 14 Jahren befreundet war, ist plötzlich verstorben. Er war in den 70igern, aber nicht krank. Wir waren alle sehr betroffen, die Kinder kannten ihn gut, denn wir durften immer, wenn wir am Strand waren, mit seinem Glasbodenboot fahren, was wir auch oftmals getan habe. Auch durften die Kinder ihre Sachen immer in seiner kleinen Strandbude unterstellen, wenn sie für Stunden im Wasser gespielt haben.

Wenn ich das nächste Mal nach Kenia gehe, dann ist keine Regenzeit und wir werden mit dem Wetter bestimmt mehr Glück haben. Ich zähle wie immer schon wieder die Wochen, bis es so weit ist.

Frankfurt am Main, 13. Juli 2023                                       Barbara Ernst


Reisebericht von dem Besuch bei unseren Kindern in Mombasa vom 15. Oktober bis 26. Dezember 2022

Es ist der 14. Oktober 2022. Ich stehe mit 22 Gepäckstücken – sprich 280 kg – am Frankfurter Flughafen. Liebe Freunde haben mich wieder zum Flughafen gebracht, ohne sie könnte ich alles nicht bewältigen alleine. Danke an euch Lieben, dass ihr das jedes Mal für mich und die Kinder macht. Seit 2 Jahren ist die Condor, „meine“ Airline, nicht mehr geflogen und nun fliege ich mit einer der ersten Maschinen wieder nach Mombasa. Es hat sich vieles angesammelt in meinem Keller und ich bin froh, dass ich das alles jetzt mitnehmen kann. Auch das Fahrrad, das ich seit 2 Jahren den Kindern versprochen habe und auf das sie sehnsüchtig warten. Das Fahrrad wird extra abgeholt, da es Sondergepäck ist und weil es viel zu groß ist, um auf dem Laufband transportiert zu werden.

Sule, Bram, ich, Yvonne, Grace, Mapenzi mit Mousy unserer Katze und Sammy

Gute 9 Stunden Flug liegen vor mit, da der Hinflug über Sansibar geht, was eine Stunde längere Flugzeit bedeutet. Es ist noch dunkel, als wir in Mombasa landen. Die Sonne geht erst kurz nach 6.00 Uhr auf. Nachdem ich einige Schritte aus dem Flieger raus bin, stürzt ein Mann vom Bodenpersonal auf mich los, den ich seit Jahren kenne. Irgendwann hat er sich mal seit meinen Knie- Operationen ausgedacht, dass er mir helfen könnte, damit ich nicht den langen Weg vom Flieger durch das Gebäude zu den Kontrollschaltern zu Fuß laufen muss und reserviert mir immer einen der bereitstehenden Rollstühle. So fährt er mich an allen Reisenden vorbei, direkt an den Schalter, wo das Visum und die Covid Unterlagen geprüft werden.  Anschließend geht`s zur Passkontrolle. Ich bin ich Windeseile schon am Gepäckband, die anderen müssen erst einmal in den Schlangen stehen und warten.

Nach und nach kommen meine 22 Gepäckstücke. Was nicht kommt ist meine Fahrradbox. Als dann klar ist, dass meine Fahrradbox nicht mitgekommen ist, muss ich meine kleinen Gepäck-Abschnitte vorzeigen und drei Leute haken die Nummern ab, von den Gepäckstücken, die bereits da sind, um festzustellen, welche Nummer die fehlende Fahrradbox hat. Nun wird ein großer DIN A4 Bogen ausgefüllt mit allen Angaben zu dem fehlenden Gepäckstück. Das kostet wieder Zeit. Es ist niemand mehr im Flughafengebäude außer mir. Die einzige Person, die noch auf mich wartet, ist die Frau am Kontrollschalter. Ich erkläre ihr das Problem. Sie will auch nach Hause. Allerdings gibt es wieder etwas Neues. Man muss eine Liste vorzeigen, was in den einzelnen Gepäckstücken enthalten ist. Die habe ich natürlich nicht, weil ich das nicht wusste. Das nächste Mal werde ich eine Liste erstellen.

Draußen stehen meine Abholer und der Fahrer des Pickups. Inzwischen verlangt er mehr Geld, da er so lange hat warten müssen. Ich hoffe inständig, dass meine Fahrradbox nur vergessen wurde mitzunehmen und nicht gestohlen oder in Sansibar versehentlich ausgeladen wurde. Dann schaltet sich der nette Man vom Flughafenpersonal wieder ein. Er hat wohl eine höhere Position am Flughafen denn er hat ein eigenes Büro dort.

Zwei Tage später sagt er mir, dass er mir das Fahrrad bringen will. Er hat aber keine Ahnung, wo ich wohne und er wohnt in einer total anderen Gegend. Er muss allerdings ein Tuktuk dafür anmieten. Ich erkläre ihm den Weg zu meinem Haus. Abends um 22.20 Uhr steht er  dann vor meinem Haus mit einem Tuktuk und meinem Fahrrad ober drauf. Er hat sich durchgefragt, weil er die Gegend nicht kennt und das auch noch im Dunkeln. Er hat seine Frau und seinen kleinen Sohn dabei.  Ich bitte sie alle herein und schenke ihnen etwas, Süßigkeiten für den kleinen süßen Sohn, eine Uhr für seine Frau, die Lehrerin ist und einen sehr netten Eindruck macht. Sie freut sich unsagbar darüber. Wahrscheinlich hat sie noch nie eine Uhr besessen. Ich zahle ihm das Geld, das er für die Leihgebühr für das Tuktuk bezahlt hat. Dann fährt er um 23.00 Uhr nachts wieder 1 ½ Stunden nach Hause zurück. Und ich habe meine Fahrradbox unbeschadet und ohne jemanden „schmieren“ zu müssen.  Was hätte ich ohne diesen netten Mann gemacht? Ja, so nette Leute gibt es auch in Kenia. 

Unsere Kinder

Wie immer war das Auspacken der Koffer und Taschen ein großes Ereignis. Zwei Jahre lang hatten die Kinder nicht viele Dinge bekommen, da ich mit wenig Gepäck gereist war. Nun gibt es mal wieder ausreichend Schuhe, T-Shirts und Schulsachen. Sogar einige wenige Gläser Nutella waren noch in den Koffern vorhanden, die lange auf ihre Reise nach Kenia warten mussten.  Mit ihren Sachen bepackt ziehen sie los und verstauen alles in ihren Schränken.

Unsere Kinder haben jetzt noch Ferien bis zum 23.1.23, dann fängt die Schule wieder an. Inzwischen hat die neue Regierung das Schulsystem wieder umgestellt. Von dem 8-4-4 System (8 Jahre Grundschule, 4 Jahre Oberschule und 4 Jahre College) erfolgte die Umstellung nun auf 6 Jahre Grundschule und 6 Jahre Oberschule und dann College. Böse Zungen sagen, dass es nur gemacht wurde, damit die Schulen für 2 Jahre höheres Schulgeld kassieren können, denn die Oberschule kostet wesentlich mehr Geld als die Grundschule. Viele Eltern können sich das erhöhte Schulgeld allerdings nicht leisten und so geht es wieder auf Kosten der Kinder, die nun möglicherweise nicht zur Schule gehen können. Dank unserer Spender haben wir das Problem nicht und können die Schulgebühren zahlen. Danke an Euch alle.

Besuche am Meer

Ein Besuch in einem Funpark am Meer

Mehrere Male war ich mit den Kindern am Ozean. Das ist für sie immer ein besonderes Ereignis; zu Fuß können sie nicht dorthin gehen, es wäre zu weit für sie. So fahren wir mit dem Auto zu einem Strand, an dem ich bereits vor 14 Jahren bei meinen ersten Besuchen in Kenia war. Dort kenne ich viele Menschen, die ich seitdem immer wieder besuche. Unsere Kinder sind dort herzlich willkommen. Wenn die Tide es erlaubt, dann baden sie im Meer, wenn das Wasser allerdings weit draußen ist, dann gehen wir weit hinaus und beobachten in den zurück gebliebenen Tümpeln und Grotten das Leben der Meerstiere, bis die nächste Flut kommt.

Die Kinder essen sehr gerne Fisch und so bin ich auf die Idee gekommen, dass ich von den Fischern, die jeden Tag aufs Meer zum Fischen hinausfahren, Fische kaufe, wenn sie am Nachmittag wieder zurück kommen von ihrem Fang. So haben wir in der Zeit, in der ich dort war, viermal Fische direkt nach dem Fang gekauft. Wir suchen dann die größten und schönsten Fische aus und einer der Männer am Strand nimmt die Fische für uns aus und säubert sie. Abends gibt es dann frischen Fisch. Die Kinder lieben das und es ist mal eine schöne Abwechslung auf dem Speiseplan.

Dr. Julius, der „Vater“ unserer Kinder und Beschützer

An dieser Stelle möchte ich einmal etwas zu unserem Dr. Julius sagen. Er ist 34 Jahre alt, verheiratet und hat eine kleine Tochter, die Abigail heißt. Sie ist 9 Jahre alt und sie und ich haben eine ganz besondere Beziehung zueinander. Es war Liebe auf den ersten Blick. Sie ist sehr intelligent und spricht mit ihrem Vater nur Englisch. Sie geht in Nairobi zur Schule und ist eine der Klassenbesten.

Dr. Julius, den die Kinder liebevoll Daddy nennen, und ich

Dr. Julius ist Allgemeinmediziner und ausgebildeter Chirurg.  In den Jahren, in denen ich ihn kenne, hat er unzähligen Menschen das Leben gerettet. Das letzte Mal war es vor einigen Tagen im Dezember, als ein Mann zu ihm gebracht wurde, der nach einem Unfall auf der Straße tot war. Er hatte keine Lebenszeichen und war nicht mehr ansprechbar. Dr. Julius hat ihn dann aber noch einmal sehr intensiv untersucht und festgestellt, dass er wohl doch noch ein Lebenszeichen in sich hatte. So verabreichte er ihm Injektionen und Medikamente, so dass der Mann sich erholte. Es war abends kurz bevor Dr. Julius nach Hause gehen wollte. Er behandelte diesen Mann weitere 24 Stunden lang, ohne ihn auch nur einen Augenblick aus den Augen zu lassen, ohne Schlaf, ohne Essen und Trinken. Der Mann kam später wieder zu sich und nach mehr als 24 Stunden konnten ihn seine Angehörigen wieder nach Hause holen, er hatte überlebt. In den Krankenhäusern hätte man ihn für tot erklärt und das wär`s gewesen. Soweit zu einem wunderbaren Atzt und liebevollen Vater zu unsren Kindern.

Der Weihnachtsfeiertag war mein letzter Tag bei den Kindern. Die Mädchen und unsere Yvonne hatten gekocht, Hähnchen in einer leckeren Soße und Spaghetti. Ich hatte einen Kuchen gebacken.

Wie immer, ist mir der Abschied sehr schwergefallen. Es hat sich vieles verändert. Ich persönlich habe engere Beziehungen zu den Kindern als früher, besonders zu unserem Sammy, der früher immer so schüchtern in den Ecken gesessen hat. Der sich nun aber in einer neuen Schule, mit einer sehr netten Lehrerin, die ich besucht habe und mit der ich viel über Sammy geredet habe, sehr stark in seinen Leistungen verbessert hat. 

Die Kinder sind nicht mehr so klein und einfach zu handeln wie früher. Sie haben inzwischen einen Laptop, je einen für die Jungen und einen für die Mädchen. Sie gehen ins Internet, Sie haben Fernsehen und rufen Städte in aller Welt auf, wie z.B. Frankfurt, wo ich ihnen zeigen konnte, wo ich lebe. Sie starrten gebannt auf den Fernseher, alles war für sie so fremd. Sie können mit einem Handy umgehen und nehmen Musik aus dem Internet auf. 

Ich freue mich auf unser nächstes Wiedersehen im März 2023 und sage wie immer zum Abschluss: nicht traurig sein, nach Kenia ist vor Kenia.

Frankfurt am Main, 03. Januar 2023                                       Barbara Ernst


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